Schweizer Armee: KI-Hackathon liefert praxisnahe Lösungen für militärische Zukunft

Letzte Woche fand der KI-Hackathon im Kommando Cyber statt. Der Hackathon wurde von Teilnehmenden der ICT Warrior Academy, des Stab Kommando Cyber (Miliz und Profiorganisation), Angehörigen des Cyber Bataillons 42, armasuisse W+T sowie RUAG bestritten.

Sie nahmen sich gemeinsam verschiedenen Challenges aus der Gruppe V an und arbeiteten eine Woche lang intensiv an KI-Lösungen.

Technologie im schnellen Wandel

Technologie entwickelt sich in rasantem Tempo – insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Um mit dieser Entwicklung Schritt zu halten und das Potenzial Künstlicher Intelligenz (KI) für sicherheitsrelevante Aufgaben zu nutzen, setzt das Kommando Cyber der Schweizer Armee auf innovative Formate. Eines davon ist der Hackathon – ein intensives, kollaboratives Entwicklungsformat, bei dem in kurzer Zeit praxisnahe Lösungen für konkrete Herausforderungen entstehen.

Reale Anwendungsfälle statt Theorie

Ziel des diesjährigen Hackathons war es, zu erforschen, was heute im Bereich künstlicher Intelligenz technisch möglich ist und wie sich diese sinnvoll im militärischen Kontext einsetzen lassen. Dabei ging es nicht um technologische Experimente, sondern um reale Anwendungsfälle, die in agiler Arbeitsweise in kurzen Entwicklungssprints und mit direktem Praxisbezug umgesetzt werden. Statt langer Pflichtenhefte zählte hier das Prinzip «Learning by Doing»: In wenigen Tagen entstanden Prototypen, welche direkt im Armeealltag getestet werden können.

Entwicklung anhand fünf Challenges

So wurde im Rahmen des Hackathons beispielsweise ein Chatbot für die Logistikbasis der Armee (LBA) entwickelt, welcher auf den einschlägigen Reglementen und Dokumentationen basiert und logistische Fragen in Sekundenschnelle beantwortet. Ein weiteres KI-Tool analysiert automatisiert Berichte von Arbeitsreisen von Mitarbeitenden der Armee und liefert fundierte Auswertungen zu Reisezwecken, geografischen Hotspots und Trends.

Auch bei der Befehlsgebung zeigt KI ihr Potenzial: Eine Assistenz unterstützt beim Erstellen der fünfteiligen Befehle und prüft bestehende Dokumente auf Vollständigkeit. Ein weiteres System erkennt in Echtzeit verdächtige Bewegungen oder gefährliche Objekte zur Überwachung sicherheitsrelevanter Infrastrukturen.

Bei der fünften Challenge kam ein sogenanntes LLM mit RAG (Retrieval-Augmented Generation) zum Einsatz. Das System «FELIS» analysierte über 10’000 Dokumente zur Luftraumüberwachung. Ziel war die Gewinnung von explizitem und implizitem Wissen. Die technische Umsetzung in Rust bietet eine effiziente und anpassbare Backend-Pipeline mit Fokus auf Datenschutz und Performance.

Nachhaltiger Wissensaufbau

Die entwickelten Lösungen werden strukturiert dokumentiert, damit sie weiterentwickelt und in Stabskursen genutzt werden können. Auch organisatorisch lernt das Kommando Cyber laufend dazu – Erkenntnisse zu Hardware, Software und Prozessen fliessen in künftige Hackathons ein.

Labor für digitale Transformation

Hackathons sind für das Kommando Cyber mehr als ein Innovationsinstrument – sie sind ein Labor für die digitale Transformation der Armee. Die Zusammenarbeit von Miliz und Profiorganisation schafft ein kompetentes, agiles Umfeld mit Fokus auf konkrete Resultate für die militärische Landesverteidigung.

 

Quelle: VBS/DDPS, Lorena Castelberg
Bildquelle: © VBS/DDPS, Lorena Castelberg

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