Schweizer Armee: Nachrichtendienst warnt vor zunehmender Bedrohungslage für die Schweiz

Die Sicherheitslage im Umfeld der Schweiz verschlechtert sich von Jahr zu Jahr.

Zwischen den USA auf der einen und China sowie Russland auf der anderen Seite zeigen sich Konturen einer globalen Konfrontation. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Schweiz: Die Spionagebedrohung ist hoch und Proliferationsaktivitäten nehmen zu. Die Terrorbedrohung bleibt erhöht. Besonders beunruhigend ist diesbezüglich die Zunahme der Online-Radikalisierung Jugendlicher. Im neuen Lagebericht «Sicherheit Schweiz 2025» beurteilt der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) die Bedrohungslage für unser Land.

Die internationale Ordnung im Umbruch

Die Rivalität zwischen den USA und China wird die globale Sicherheitspolitik in den nächsten Jahren tiefgehend prägen. Russland, China, Nordkorea und Iran arbeiten enger zusammen und wollen die in ihren Augen westlich geprägte internationale Ordnung verändern. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine wird 2025 wahrscheinlich fortgesetzt. Parallel dazu eskalierte der Konflikt zwischen Israel und Iran: Israel hat im Juni 2025 mit Militärschlägen gegen das iranische Nuklearprogramm begonnen. Die gleichzeitig ablaufenden Krisen verstärken die globale Unsicherheit.

Spionage, Sanktionsumgehung und Proliferation

Die globale Konfrontation verstärkt den Druck auf die Schweiz. Mit führenden Technologieunternehmen und internationalen Organisationen wird sie für fremde Nachrichtendienste immer interessanter. Die grösste Spionagebedrohung geht von Russland und China aus. Sie interessieren sich besonders für Bundesbehörden, Firmen und Forschungseinrichtungen.

Die verschärfte Konkurrenzsituation zwischen den Grossmächten macht die Schweiz auch zu einem bevorzugten Ziel für Sanktionsumgehungsversuche und Proliferation. Russland, Iran und Nordkorea versuchen verstärkt, über die Schweiz Dual-use-Güter und Technologien für ihre Rüstungs- und Nuklearprogramme zu beschaffen.

Terrorbedrohung und Online-Radikalisierung

Die Terrorbedrohung in der Schweiz ist erhöht. Besonders herausfordernd ist die Online-Radikalisierung von Jugendlichen. Der NDB arbeitet eng mit Schulen, Jugendorganisationen und den Polizeien zusammen, um diese Radikalisierungsprozesse frühzeitig zu erkennen und zu stoppen.

Kritische Infrastrukturen im Fokus

Cyberangriffe auf kritische Infrastrukturen stellen eine bedeutende Bedrohung dar. Solche Angriffe könnten im Rahmen hybrider Konfliktführung darauf abzielen, anderen Staaten oder Institutionen zu schaden.



Technologie als Schlüssel zur Macht

«Die Schweiz muss die Sicherheitslage im weltweiten Kontext sehen», erklärt NDB-Direktor Christian Dussey. «Unser Lageradar zeigt 15 Brennpunkte gleichzeitig – eine solche Bedrohungsdichte haben wir noch nie erlebt. Wir sind nicht Beobachter – wir sind Betroffene.»

Der NDB und andere Sicherheitsbehörden in der Schweiz sind stark gefordert. Die Bedrohungen können nur gemeinsam mit nationalen und internationalen Partnern bewältigt werden.

 

 

Quelle: Schweizer Armee
Bildquelle: Symbolbild © PeopleImages.com – Yuri A/Shutterstock.com

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