Schweizer Armee: Kompetenzzentrum Weltraum – 850 Mio. für neue operationelle Fähigkeiten

An seiner Sitzung vom 8. Oktober 2025 hat der Bundesrat die «Gesamtkonzeption Weltraum» der Armee zur Kenntnis genommen.

Sie zeigt auf, welche Fähigkeiten die Armee im Weltraum bis Mitte der 2030er-Jahre aufbauen wird, um die Verteidigungsfähigkeit stärken und sicherheitsrelevante Dienste für die Schweiz bereitstellen zu können.

Die Konzeption schafft die Grundlage für eine verstärkte Nutzung von weltraumgestützten Anwendungen, reduziert die Abhängigkeit von Drittstaaten und ermöglicht eine gezielte Kooperation mit internationalen Partnern.

Der Weltraum spielt eine zunehmend wichtige Rolle für militärische Operationen und zivile Anwendungen. Die Entwicklungen der letzten Jahre zeigen, dass kommerzielle und staatliche Akteure immer häufiger auf satellitengestützte Technologien setzen. Der Krieg in der Ukraine verdeutlicht, dass weltraumgestützte Kommunikation, Aufklärung und Navigation entscheidende Faktoren geworden sind. Der Weg- oder Ausfall solcher Systeme kann schwerwiegende Folgen haben. Die Schweizer Armee ist in diesen Bereichen derzeit ausschliesslich auf ausländische Anbieter und überstaatliche Organisationen angewiesen, was langfristig eine Herausforderung für die Autonomie und Handlungsfähigkeit darstellt.

Ergänzung der bisherigen Grundlagenberichte der Armee

Mit der neuen Gesamtkonzeption Weltraum zeigt die Armee auf, wie sie Zugang zu kritischen weltraumgestützten Fähigkeiten erlangen will. Die Konzeption stützt sich auf die vom Bundesrat 2023 verabschiedete Weltraumpolitik und wurde auf Basis des Berichts «Die Verteidigungsfähigkeit stärken – Zielbild und Strategie für den Aufwuchs» in enger Zusammenarbeit mit Bundesbehörden (insbesondere WBF, UVEK und EDA) sowie Vertretern von Hochschulen und der Industrie erarbeitet. Sie ergänzt die drei Grundlagenberichte «Luftverteidigung der Zukunft» (2017), «Zukunft der Bodentruppen» (2019) und «Gesamtkonzeption Cyber» (2022) zur mittel- bis längerfristigen Weiterentwicklung der Armee.

Aufbau von 5 neuen operationellen Fähigkeiten

Die Armee soll im Bereich Weltraum fünf neue operationelle Fähigkeiten entwickeln:

  • Lagebild Weltraum: Wissen, was im Weltraum geschieht und was geschehen könnte sowie wann und wie effektiv die Armee aus dem Weltraum beobachtet und abgehört werden kann.
  • Erdbeobachtung: Erkundung, Aufklärung und Überwachung aus dem Weltraum sowie Erkennen von Lageveränderungen, meteorologischen Bedingungen und Unwettern zugunsten der Truppe.
  • Telekommunikation: Ergänzende, widerstandsfähige und dezentrale Kommunikation innerhalb der Truppe.
  • Präzisionsnavigation: Sicherstellung der Genauigkeit geopositionierter Daten für den militärischen Einsatz.
  • Gegenmassnahmen: Schutz vor weltraumgestützter Aufklärung, Störung gegnerischer Satellitensysteme und Schutz eigener Ressourcen.

Neues Kompetenzzentrum Weltraum ab Januar 2026

Ab dem 1. Januar 2026 wird die Armee ein Kompetenzzentrum Weltraum als eigenständige organisatorische Einheit innerhalb der Luftwaffe etablieren. Es koordiniert mit armasuisse, swisstopo sowie weiteren Bundesstellen die Entwicklung, Ausbildung und den Betrieb aller weltraumbezogenen Fähigkeiten. Auch Leistungen zugunsten ziviler Behörden – etwa bei Naturereignissen – sollen erbracht werden.

Die Umsetzung der Massnahmen erfolgt schrittweise bis voraussichtlich Mitte der 2030er-Jahre. Als Kostendach sind rund 850 Millionen Franken vorgesehen. Die Mittel werden dem Parlament im Rahmen der Armeebotschaften unterbreitet.

 

Quelle: VBS
Bildquelle: Symbolbild © Triff/Shutterstock.com

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