Schweizer Armee: 160 Soldaten marschieren Seite an Seite durch Gelderland

Vier Tage, 160 Kilometer, über 200 Marschierende – was nüchtern klingt, entfaltete in Nijmegen eine Kraft, die sich nicht in Zahlen messen lässt.

Wer dort mitging, nahm weit mehr mit nach Hause als Blasen und Erinnerungen.

Seite an Seite: Marschgruppen der Schweizer und Niederländischen Armee überqueren am ersten Marschtag die Waalbrücke.

Noch vor Sonnenaufgang beginnt der Tag. Der Rhythmus ist gleich, die Schritte noch nicht. Jeder ist anders, jeder zählt. Morgens herrscht Stille, mittags Last, abends Stolz. Wer am Viertagemarsch in Nijmegen teilnimmt, trägt nicht nur Gepäck – sondern Verantwortung: für sich, für das Team, für etwas Grösseres.

Vom 14. bis 18. Juli 2025 nahm die Schweizer Armee zum 65. Mal am «Vierdaagse» teil – der grössten Marschveranstaltung der Welt.

Über 45’000 Menschen aus mehr als 70 Nationen bewegten sich durch die Region Gelderland, rund 6’000 davon in Uniform.



Die Schweizer Delegation umfasste 205 Marschierende: 160 Angehörige der Schweizer Armee und 45 des Österreichischen Bundesheers.

Begleitet wurden sie von 14 Betreuenden. Der Einsatz war freiwillig und ausserdienstlich und ist somit Ausdruck eines Milizsystems, das auf Eigenverantwortung, Haltung und Bereitschaft baut.

Armeeführung vor Ort

Besondere Unterstützung erhielt die Delegation durch die Armeeführung: Der Chef der Armee, Korpskommandant Thomas Süssli, wohnte dem Vierdaagse 2025 bei.



Der Chef der Logistikbasis der Armee, Divisionär Rolf Siegenthaler, nahm nach seinem Besuch im Vorjahr dieses Jahr selbst als Marschierender teil und absolvierte 160 Kilometer in vier Tagen.

Der Viertagemarsch ist kein Wettkampf, sondern eine Erfahrung.

Wer vier Tage Seite an Seite mit Kameradinnen und Kameraden aus über 30 Nationen marschiert, erlebt, wie Vertrauen entsteht – nicht durch Worte, sondern durch geteilte Leistung. Genau dort zeigt sich, was trägt: Disziplin, Teamgeist und Verlässlichkeit.

Wirkung über die Distanz hinaus

Die Teilnahme am Viertagemarsch ist mehr als sportliche Leistung. Sie ist gelebtes ausserdienstliches Engagement – Ausdruck eines Milizsystems, das Verantwortung nicht delegiert, sondern lebt.

Wer sich dieser Herausforderung stellt, demonstriert Bereitschaft, bevor sie eingefordert wird. Und genau das ist heute relevanter denn je: nicht erst reagieren, sondern vorbereitet sein.



Der Marsch stärkt die individuelle Widerstandsfähigkeit und die kollektive Verlässlichkeit – zwei Elemente, die für eine glaubwürdige Armee ebenso entscheidend sind wie Technik oder Taktik.

Er zeigt, dass Präsenz nicht laut sein muss, um wirksam zu sein.

Mit dem Einmarsch in die Via Gladiola endete der Viertagemarsch 2025 – begleitet von Musik, Blumen und Applaus.

Zurück bleiben keine grossen Worte, sondern kleine Wahrheiten: dass Haltung nicht verordnet werden kann. Dass Kameradschaft trägt.

Und dass Bereitschaft dort beginnt, wo jemand den ersten Schritt macht – ohne dazu verpflichtet zu sein.

 

Quelle: Schweizer Armee/Fachof Phil Anderegg, Fachstab SAT
Bildquelle: VBS/DDPS, Fachof Phil Anderegg

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